Patrick Rothfuss - "Kingkiller-Chronicle"

  • In 2007 ist der erste Band "The Name of the Wind" erschienen. Es soll insgesamt eine Trilogie werden in der eine zur Legende gewordene Persönlichkeit im Rückblick ihre Lebensgeschichte erzählt. Klingt auf den ersten Blick nicht gerade übermäßig spannend oder innovativ muss aber unglaublich lebhaft und mitreißend erzählt werden!


    Hat hier jemand den ersten Teil "The Name of the Wind" schon gelesen?
    Mich würde Eure Meinung interessieren!


    weitere Info unter:
    http://www.patrickrothfuss.com

    lese zur Zeit:
    "Kriegsklingen"
    von Joe Abercrombie

  • Irgendwo hab ich den Namen letztens aufgeschnappt. Ich glaube, da ging es darum, dass der erste Band nächstes Jahr bei Klett-Cotta auf Deutsch erscheint. Das wäre schonmal ein Argument dafür, dass die Sache ganz gut sein könnte.


    EDIT: Hab gerade auf seine Website geguckt. Er sieht aus wie GRRM vor 20-30 Jahren ausgesehen haben könnte. Ein weiterer Hinweis auf Qualität? :)

  • Ich hab das Buch gerade durch. Die letzten paar hundert Seiten hab ich in kürzester Zeit, Tag und Nacht gelesen.
    Was soll ich sagen, ich fands einfach großartig.

    Zitat

    Tad Williams über The Name Of The Wind:
    As with all the very best books in our fields, it's not the fantasy trappings (wonderful as they are) that make this novel so good, but what the author has to say about true, common things, about ambition and failure, art, love, and loss.

    Dieses Zitat trifft es für mich am besten. Wer Bücher mag, in denen die kleinen, einfachen Dinge des Lebens besonders hervorgehoben werden und eine große Bedeutung bekommen, dem wird das Buch sicher gefallen. Es ist nicht spektakulär, es gibt keine Schlachten epischen Ausmaßes, fantastische Elemente werden nur sehr dezent eingesetzt und es gibt praktisch nur einen POV, die meiste Zeit sogar aus der Ich-Perspektive. Hätte nie gedacht, dass ich mit mehr oder weniger nur einem Handlungsstrang noch auskomme / dass es mich reizt. Aber ich hätte noch stundenlang weiter lesen können.


    Weiß aber nicht, ob es nur mir so geht, ist sicher Geschmacksache. Für mich ist es aber locker und leicht das beste Buch, dass ich seit langer langer Zeit gelesen habe.

    Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.

  • Ist schon einige Zeit her dass ich es gelesen hab. Das Buch ist wirklich großartig, weiß auch nicht wie es schafft ohne Spannung und Action zu begeistern, aber es ist einfach eine toll erzählte Geschichte :)

    Lese gerade: Gentlemen of the Road - Michael Chabon

  • Ich habe "Der Name des Windes" erst vor kurzer Zeit beendet. Daher nun meine noch frischen Eindrücke zu dem Buch, das auch mich ziemlich begeistert hat.


    Allein die Erzählweise des Romans hat mich gefesselt.Die rückwärtsgewandte Erzählung in der Ich-Perspektive bietet viel Raum für Vorgriffe und Erklärungen. Außerdem kennt man bereits den Endpunkt der Geschichte, also den an der sie erzählt wird, was sich als stark spannungssteigernd auswirkt. Die Wechsel zwischen Erzählung Kvothes und Beschreibung der Erzählsituation sind interessant und bieten darüberhinaus noch eine große Abwechslung.


    Die Geschichte selber ist zwar noch nicht sehr actionreich, aber dennoch kann man nicht sagen, dass wenig passiert. Gerade den Lehrstoff in der Universität finde ich höchst interessant, besonders das sehr wissenschaftliche Magiesystem, das wohl mit das Beste ist, das ich kenne.
    Allerdings gibt es einige Längen, die einzig durch den grandiosen Schreibstil - der auch in der Übersetzung nicht zu verlieren scheint - interessant gemacht werden. So beispielsweise die andauernden Geldnöte der Hauptperson, die wirklich viele Seiten füllen, aber dennoch nie langweilig werden.


    Insgesamt also ein faszinierender Lesegenuss wie ich ihn noch nicht gelesen habe, der dem Leser viele Rätsel aufgibt (Bast, Denna, Skarpi, die Chaendrian, die Amyr usw.) und dadurch meine Neugier auf den nächsten Band sehr hochtreibt.
    Hoffen wir, dass Rothfuss es schafft die Klasse beizubehalten, wenn er Kvothe mehr als nur die Grundlage seiner Geschichte erzählen lässt.

    Menschen sind Menschen und Drachen sind Drachen.
    Arstan Weißbart

  • Ich habe das Buch eben gerade zuende gelesen und bin im moment einfach nur beeindruckt und mus die ganze zeit das grandios erzaehlte verarbeiten.
    Für mich ist dieses Buch das beste was ich seit langem gelsen habe und kurz gefasst : einfach nur überaus bewundernswürdig, einzigartig und großartig.
    es ist nicht mit dem lied zu vergleichen, aber trotzdem wuerde ich es jedem hier empfehlen.
    ich bin fest davon überzeugt, das keiner, der gerne liest, sich diesem unglaublichen erzaehlstil, der eine einzigartige atmosphaere erzeugt, widersetzen kann.
    ein hoch auf patrick rothfuss

    "Gerade als Ich dachte Ich wäre draußen, ziehen sie mich wieder rein."

  • Nachdem der ja irgendwie einen eigenen Thread hat, papp ich´s hier nochmal rein. Die Kommentare im "Was lese ich gerade Thread" gehen ja mit der Zeit leider ein bisschen unter, obwohl da wirklich viele schöne Rezis geschrieben wurden.


    Also:


    Hab, angeregt durch die Suvudu-Diskussion, mal "Kvothe" gekauft, dh. den ersten Band von Rothfuss´ Königsmörderkronik: "Der Name des Windes".
    Mir hatte einfach sehr gut gefallen, wie Rothfuss seine Version des "Kampfes" gegen Jaime geschildert hatte.
    Wer eine Leseprobe haben möchte, kann sich den Absatz mal durchlesen, das Buch ist ähnlich gut geschrieben.
    Ich bin ziemlich begeistert. Rothfuss schreibt meiner Meinung nach, was den Spannungsbogen angeht schwächer als Martin, was aber den Schreibstil angeht (Wortschatz, Sprachmelodie, Poetik) schöner.
    Ich habe stellenweise für kaum auf einer halben Seite erwähnte Figuren Mitleid empfunden, was ich bei Martin in der Form nicht hatte.
    Der Protagonist ist eine Art Übermensch was seine Intelligenz und Fähigkeiten betrifft. Darauf muss man sich einlassen, wenn man das Buch einigermaßen genießen möchte. Ich weiß, dass ihm einige deswegen Mary Suigkeit deswegen vorwerfen, ich persönlich sehe das auf Grund seiner inneren Konflikte aber anders, bzw. es stört mich nicht besonders. Leicht hat er es nicht. Seine Entscheidungen machen ihn nicht immer sympathisch, waren für mich aber immer nachvollziehbar.



    Einen relativ dicken Punktabzug gibt es von mir für den recht zweidimensionalen Antagonisten während seiner Zeit auf der Universität, der im Vergleich zu den meiner Meinung nach zum Teil großartigen Lehrkräfte noch flacher wirkt. Einen kleineren Abzug gibt es für eine längere Zwischenpassage, die meiner Meinung nach die Kontinuität der Erzählung unterbrochen und ein bisschen eingeflickt auf mich gewirkt hat.
    Letztendlich vergebe ich aber vier von fünf Sternen, was für meine Verhältnisse sehr viel ist. Es ist innerhalb der letzten 3-4 Jahre erst der zweite Viersterner überhaupt.
    (Zum Vergleich: Die Magier *, Die Lügen des Locke Lamora ***, Kriegsklingen ***, Der Hexer ****, Das Lied von Eis und Feuer *****)


    Mag daran liegen, dass ich es unendlich leid bin Debütromane von sonntagsrollenspielenden Backwarenverkäufern zu lesen, die gerne eine Geschichte über ihre Lieblingsparty schreiben möchten und in denen obligatorisch 5 Klischeeabrisse gegen Klischeegegner kämpfen, beschränkt auf einen Wortschatz von grob 5000 Wörtern und ausgewaltzt auf 5000 Seiten obwohl 5 reichen würden.
    Die Actionfans sind vermutlich mit den Orks, den Söhnen der Orks und der UrOma Traudl der Orks besser beraten, bei Rothfuss geht es recht langsam zu.


    Apropos langsam:
    Als ich angefangen hab zu lesen, habe ich gesehen, dass Rothfuss für das Buch 10 Jahre gebraucht hat. Was ich nicht gesehen habe ist, dass er diese 10 Jahre für den ERSTEN BAND gebraucht hat. Ich würde mit der Fortsetzung also nicht unbedingt mit Montag rechnen.

    I have been despised by better men than you.

  • Der zweite Band ist allerdings schon grob fertig, der Autor schreibt einen sehr kurzweiligen Blog, wo es auch immer mal wieder Infos zu dem zweiten Band gibt:


    http://www.patrickrothfuss.com/blog/blog.html


    Sonst kann ich Maegwin nur zustimmen, mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen.

    "Let me tell you something about wolves, child. When the snows fall and the white winds blow, the lone wolf dies, but the pack survives." -Eddard Stark

  • Hapuh, ein Glück! Anscheinend ist Rothfuss auch so ein Vielverbesserer. :)


    Der Blog ist übrigens wirklich sehr kurzweilig und die Comics großartig. Ich glaube Martin hatte die Comics sogar mal zu seinem eigenen Blog verlinkt, da ich Rothfuss damals allerdings noch nicht kannte, habe ich mir die Verbindung nicht gemerkt.


    Interessant war für mich, dass die Trebon-Passage für die ich oben Punkte wegen des mMn spürbaren Bruchs der Kontinuität abgezogen habe, tatsächlich nachträglich eingefügt wurde. Allerdings kamen Auri und der Ausflug ins Asylum mit Elodin wohl auch erst später dazu und die würde ich beide auf keinen Fall missen wollen.

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  • Naja, ich fand das buch auch "gut" und hab es auch nicht bereut es gekauft zu haben, aber es hat auch einige Mängel wie ich finde.


    Auf Kvothes gottgleichen Intellekt und Lernfähigkeit gehe ich mal nicht ein. Das kann man wirklich als pure Geschmackssache auslegen, da es nunmal ein Fantasyroman ist und Protagonisten mit besonderen Fähigkeiten üblich sind.


    Was mich am meisten gestört hat ist vermutlich etwas was vielen anderen gerade so gut gefallen hat. Ich rede von den vielen Andeutungen und Hinweisen darauf wie "groß, mächtig und epochal" Kvothe ja noch werden wird. Denn sie passen überhaupt nicht zu dem was man im ersten Band über Kvothes Vergangenheit und Jugend erfährt und auf was man anhand dessen über den weiteren verlauf der Story schließen kann.
    Hinzu kommt noch, dass er das alles innerhalb von ca. 5-8 Jahren hinbekommen soll. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe war Kvothe am Ende des ersten Bandes 16 und in der "Gegenwart" 24 jahre alt (obwohl er eher aussieht wie 40, weil er ja sooo gezeichnet ist von seinem harten Schicksal) wo er schon längere Zeit als Gastwirt tätig ist. Wie will er denn in dieser kurzen Zeit noch zu dieser Riesen Legende werden? Ich bin wirklich gespannt ob Rothfuss das im nächsten Band glaubhaft schildern kann, aber ehrlich gesagt glaube ich es nicht...


    Es ist eben diese riesige Diskrepanz zwischen dem was Rothfuss einem erzählt und dem was tatsächlich geschieht. Ich denke jeder der das Buch gelesen hat, hat eine ungefähre Ahnung was ich meine.


    Trotzdem, das Buch ist durchaus empfehlenswert. Aber wie gesagt, meiner Meinung nach wird erst der nächste Band entscheiden, wie gut (oder eben schlecht) das Buch wirklich ist.

  • Du hast Recht, genau das gefällt mir tatsächlich ziemlich gut. Also, letztendlich ist Kvothes Gang vom Nichts über den großartigen Kvothe zum Wirt gerade das, woraus dieses Buch für mich seine Spannung bezieht. Wir wissen schließlich, dass er lebt, wir wissen in welcher Situation er gerade steckt - wie er da hingekommen ist, macht wohl das Geheimnis aus. Rothfuss kann ihn ja schlecht verbuddeln wie Georgie seine Leuts.
    Hobb hat bei Fitz auch aus der Ich-Perspektive gearbeitet, allerdings war die Endsituation nicht klar, wie sie es bei Rothfuss ist.


    Ich fand seinen Werdegang die Überbegabung vorausgesetzt bis jetzt schon realistisch, deswegen hoffe ich auch beim nächsten Band auf würdige Nachfolge.
    Ob das mit den 3 Tagen Erzählung allerdings klappt..tja. Dafür war die Einleitung tatsächlich recht lang. Schriftsteller verhaspeln sich ja öfter bei der Länge ihrer Werke. :)
    Hätte aber nichts gegen mehr Kvothe. :D

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  • Ja, wie gesagt, andere fanden das ganz toll und ich armer Trottel hab meine Probleme damit.^^


    Ich fands zunächst auch richtig spannend, diese kleinen Hinweise auf Kvothe's legendäre Heldentaten, aber je länger die Geschichte andauerte und je langsamer deren Fortschritt war, bekam das was ich zuvor als sehr spannend und interessant empfunden hatte einen seltsamen Beigeschmack. Ich kann den Eindruck einfach nicht abschütteln, dass mich der kommende Band ein wenig enttäuschen wird. Es verhält sich für mich hier ähnlich wie bei einem Hype den man beispielsweise, um einen Film oder ein Videospiel veranstaltet. In diesen kurzen "trailern" und infofetzen sieht der gehypte Gegenstand unglaublich toll aus, aber gleichzeitig weiß man, dass es die wahnwitzig hohen Erwartungen gar nicht zufriedenstellen kann.


    Ich denke einfach Rothfuss hat seinen Protagonisten größer erscheinen lassen, als er später tatsächlich auf den Leser wirken wird. Ich hoffe natürlich, dass ich mich irre, weil ich an der Trilogie dran bleiben werde. :)


    Ah, noch was ganz anderes. Fandest du das Buch auch so überraschend "Jugendfrei"? Nach den ganzen brutalen und dreckigen Fantasy-werken die ich in den letzten Jahren gelesen hab, war ich ein wenig erstaunt hier keine Metzeleien und Orgien vorzufinden. xD
    Sehr erfrischend.

  • Tut mir leid, dass du den Part nicht magst und ich bin sicher, es liegt nicht an Trotteligkeit. :)
    Unterschiedliche Leute können sich nunmal unterschiedlich gut auf bestimmte Ideen und Autoren einlassen.


    Ich weiß schon ziemlich genau was du meinst, angesichts der quasi "Werbung" die für Kvothe gemacht wird, kann man schon das Gefühl bekommen, dass es sich zum Teil als Mogelpackung entpuppen wird. Nur sehe ich eben auch diese Mogelpackung als Teil des Buches und keine Absicht des Autors zu einem Cliffhanger dh.:


    Kvothe ist in seiner Welt eine Legende und um ihn kursieren die wildesten Gerüchte, er müsste mindestens vier Meter groß sein, auf einem Drachen reiten und siebzehn Jungfrauen mit Fächern sollten ihm ständig kühle Luft zufächern während er der Sonne Befehle erteilt. Für uns beginnt die Geschichte bei einem gebrochenen Kneipenwirt und es ist tatsächlich schwierig ihn auf diese Sagengestalt zurückzuführen, nur:
    Ich glaube, dass, wie es bei Legenden meistens so ist, wenn man die Wahrheit erfährt ein recht großer Teil des Ganzen gegenüber dem Chronisten entzaubert werden wird.
    Kvothe sagt ja selbst, dass er selbst einen Teil zur Legendenbildung beigetragen hat. Deswegen vermute ich, dass sich während der Geschichte rausstellen wird, dass der Held vielleicht nicht ganz so allmächtig und heldenhaft war, was seine Entwicklung und seine Endsituation in eine andere Relation setzen wird.
    Im Endeffekt ist also der beschriebene Überkvothe für mich nur das, was die Menschen in seiner Welt von ihm halten und nicht unbedingt das, was Rothfuss direkt an den Leser verkaufen möchte.
    Wir sollen ihn ja am Anfang genauso "naiv" sehen wie die restliche Bevölkerung und werden wie der Chronist erst in den Büchern "aufgeklärt" wie es wirklich war.


    Hm, was den Gewaltgrad angeht: So völlig ohne fand ich es eigentlich nicht. Bzw. ist es vielleicht nicht so explizit geschildert wie bei anderen, aber Versuche einen Feind mit Alkohol zu übergießen und anzuzünden und oder der mißbrauchte Junge in der Gasse haben mich schon betroffen gemacht.
    Was die Orgien angeht, lass ihm noch Zeit, er ist ja noch recht jung. :D

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  • So, da Klett-Cotta nun am 20. August eine broschierte, vergünstigte Version mit Vorabkapitel aus Band 2 veröffentlicht, werde ich mich auch mal an das gute Stück wagen.


    Verlagsseite und Amazonlink.


    Wer sich übrigens einen Eindruck von Inhalt, Schreibstil und Übersetzung machen möchte, der kann über den Link zur Verlagsseite auch eine über 20-seitige Leseprobe vom Anfang des Buches antesten.

    Ein Lannister begleicht stets seine Schulden!  

  • Freude. :D Hab mir den ersten Teil letztes Jahr zum Geburtstag gegönnt und werd's dieses Jahr dann wohl wieder so machen. Danke für die Info!

    Du Wolf, du Wolf, komm nicht hierher, mein Kind bekommst du nie mehr.

  • Hätte mich auch gewundert, wenn die es geschafft hätten, die Übersetzung in einem Buch rauszubringen. Wobei bald 50 Euro für ein Buch natürlich schon heftig sind.

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