Der große Religionsthread

  • Nachdem ich gerade auf youtube auf einen CNN-Beitrag über die Diskriminierung von Atheisten in den USA gestoßen bin und dann festgestellt habe, dass es noch keinen Thread im Forum gibt, der sich mit Religion beschäftigt, eröffne ich jetzt einfach mal einen.:)


    Hier ist erstmal der CNN-Beitrag.


    Ich bin ehrlich schockiert über die Art und Weise, wie man in Amerika, oder zumindest bei CNN mit diesem Thema umgeht. Ich wusste ja, dass es in den USA viele christliche Fundamentalisten gibt und diese auch einigen Einfluss haben, aber sich dass dieser bis in die sog. seriösen Medien zieht überrascht mich doch ziemlich.
    Ich hätte nicht gedacht, dass man Fundamentalisten so viel Plattform für ihre radikalen Thesen bietet.:(
    Besonders der Satz, "Freedom of Religion not Freedom from Religion", sticht unangenehm heraus.



    Außerdem würde mich interessieren, wie ihr selbst mit dem Thema Religion umgeht.
    Glaubt ihr an ein höheres Wesen oder glaubt ihr nur an euch selbst?
    Würde es der Welt besser gehen wenn es keine Religionen gäbe?
    Und könnt ihr euch vorstellen irgendwann einmal vor Gottes Gericht zu stehen?
    Wenn ja, welches Urteil würdet ihr erwarten...:D

    "Diese Aprikose ist deine Weintraube"

    "Aber das ist eine Aprikose!"

  • Zunächst, ich bin nicht getauft und auch nicht gläubig....und ich bin meinen Eltern bis heute zutiefst dankbar, daß sie mich nicht haben taufen lassen und mir damit nicht eine relligiöse Orientierung vorgeschrieben haben, sondern die Entscheidung dafür oder dagegen mir überlassen haben. Mein vater ist schon vor Urzeiten aus der Kirche ausgetreten, meine Mutter dagegen ist katholisch und stammt auch aus einer katholischen Familie. Sie hat mich als Kind immer mit in die Kirche genommen, ich war auch die ganze Schulzeit durch im Religionsunterricht. Meine Eltern haben mir diesbezüglich also alle Freiheiten gelassen. Und ich habe mir die Entscheidung auch nicht leicht gemacht, ich stand auch schon kurz davor mich taufen zu lassen, habe mich im Endeffekt aber auch dagegen entschieden. Denn glauben kann ich auch ohne die Instution der Kirche. Und vielleicht hat mich letztendlich auch das Beispiel meiner Freunde abgeschreckt.....denen ging es nicht um den Glauben, sondern nur darum, bei der Konfirmation etc. möglichst viel Kohle abzuzocken.....nein danke.....
    Alles in allem finde ich es so, wie meine Eltern es gemacht haben, das beste....indem sie mir die Entscheidung überlassen haben, mich für die Religion entscheidne zu können (auch wenn ich es nicht getan habe) und nicht, nach der zwangsweisen Taufe, nur dagegen.


    Über meine Einstellung zur Kirche könnte ich auch länglich schreiben.....eine Institution, die im Laufe ihrer Existenz soviel Böses getan hat, aber sich trotzdem immer noch für Gottes Institution auf Erden hält....nunja. Wie gesagt, wäre ich gläubig, bräuchte ich dazu keine Kirche....und ich finde auch, das Religion und Glaube etwas sehr persönliches ist, bei dem jeder Mensch das für sich richtige finden muß und was kein Mensch einem anderen aufdrängen oder aufzwängen kann, eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muß.
    Amen ;)

    First lesson: Stick them with the pointy end!

  • Asserbad: Es gibt einen Kirchenthread, in dem ich mich unglaublich mit Obrac gefetzt habe.
    Meine Meinung, die sich seitdem auch noch einmal ein wenig - wenn auch nicht viel - geändert hat.


    Vom Prinzip finde ich Religion eine gute Sache, weil es IMHO eine Wertevermittlung vereinfacht. Um werte auf ethisch-philosophoscher Basis zu vermitteln bedarf es zweier Dinge:
    1. Absolut korrekte Vorbilder
    2. Die Intelligenz, zu verstehen, warum wir gewisse Regeln im Umgang miteinander pflegen, kombiniert mit dem Willen sich diesen zu unterwerfen.
    Eine Masse Gläubiger, die die Strafe nach dem Tode tatsächlich fürchten lässt sich da einfacher zu bringen.
    Das macht Religion aber auch gefährlich, weil sie macht über die Motive der Menschen hat, und sich somit ausnutzen lässt. Sprich das Problem ist hier der Mensch in leitender Position.
    Ansonsten kann Kirche gesellschaftliche Funktionen erfüllen, indem sie Menschen zusammen bringt, was ich für sehr positiv halte. Die Art und Weise wie Keldary an Religion heran geführt wurde finde ich eigentlich sehr gut. Dass man nicht in die Religion von den Eltern gezwungen wird, aber es kennen lernt. Ich finde jemand, der noch nie einer religiösen Feier bei gewohnt hat (und das auch mal öfter als an 2 Tagen im Jahr) hat etwas verpasst.


    Wie sich momentan einige Religionen darstellen ist in der Tat sehr zweifelhaft. Jede radikalisierende Form kann IMHO nicht richtig liegen. Auch ist meiner meinung nach das Zölibat und das Verhütungsverbot seitens der katholischen Kirche reichlich überholt (ich bin katholisch). Nichtsdestotrotz hat es auch seine Vorteile, dass es Institutionen gibt, die trotz Gegenwind nicht alle Nase lang ihre Einstellung ändern und ihr Fähnchen in den Wind halten.


    Ob ich selber glaube habe ich im übrigen für mich selbst noch nicht ganz beantwortet. Ich weiß aber, dass mir "Beten" gerade in der Kirche ein gefühl von innerer Ruhe gibt.


    MfG
    Rince

    Der obige Post ist völlig sinnfrei und nur auf eigene Gefahr zu lesen.


    Ceterum censeo genum humanum esse delendam

  • Zitat

    Original von Rincewind
    Vom Prinzip finde ich Religion eine gute Sache, weil es IMHO eine Wertevermittlung vereinfacht. Um werte auf ethisch-philosophoscher Basis zu vermitteln bedarf es zweier Dinge:
    1. Absolut korrekte Vorbilder


    Nenne mir ein absolut-korrektes Vorbild ;( . Und bitte nicht Jesus :D


    Zitat


    2. Die Intelligenz, zu verstehen, warum wir gewisse Regeln im Umgang miteinander pflegen, kombiniert mit dem Willen sich diesen zu unterwerfen.


    Intelligenz hat absolut nichts mit moralischen Vorstellungen zu tun! Vlt habe ich dich falsch verstanden, aber dass auf einer gewissen Intelligenz für uns "annehmbare" Werte aufbauen, ist einfach falsch!


    Imho ist Religion für viele Menschen eine Krücke zum leben. Ob die menschliche Gesellschaft ganz ohne diese Krücke auskommt, ist eine andere Frage.


    "Es gibt einen, der sich um mich sorgt."
    "Nach dem Tod komme ich wenigstens ins Paradies."
    "Der Sohn Gottes ist für meine Sünden gestorben."


    Merkt ihr nicht, dass ihr dort eure eigenen Wünsche auf eine höhere Macht projeziert? Die Fundamentalisten (habe mich mit so einem, der noch an Himmel und Hölle glaubt 8o , ausgiebiger unterhalten) erschaffen sich künstlich die ultimative Gerechtigkeit. Die Bösen werden am Ende doch bestraft, die Guten kommen ins Paradies, das perfekte Happy End. Für mich ein Armutszeugnis, sry, bin atheistisch erzogen (Oma erzkatholisch, Vater dann ausgetreten und Buddhist geworden, Mutter nur noch für Spenden etc. drin, Kinder gar nicht erst getauft).

    Wie aSoIaF NICHT enden soll: "And all was well."
    Less Flower Power, more Fire Power!

  • Zitat

    Original von Tyrion Targaryen


    Nenne mir ein absolut-korrektes Vorbild ;( . Und bitte nicht Jesus :D


    Mohammed? Warum wird immer nur das Christentum irgendwo angeprangert? Jede Religion hat ein moralisches Vorbild. Und wenn ich die Religion weg lasse, muss irgendwer anderes dieses Vorbild sein. Und das ist ein großes Problem. Denn kannst du dem Anspruch gerecht werden ein korrektes Vorbild für deine Kinder zu sein?


    Zitat

    Intelligenz hat absolut nichts mit moralischen Vorstellungen zu tun! Vlt habe ich dich falsch verstanden, aber dass auf einer gewissen Intelligenz für uns "annehmbare" Werte aufbauen, ist einfach falsch!


    Reine Intelligenz reicht in der Tat nicht. Aber man muss in der Lage sein, den Grund dafür zu verstehen, warum man andere Menschen nicht töten soll, warum man sie nicht bestehlen soll, warum ich sie anständig behandeln soll. Das ist der erste Schritt. Danach muss ich einsehen, dass das genau so richtig ist. Drittens muss ich den Willen haben das dann auch umzusetzen.
    Fazit: Es ist deutlich schwieriger Werte zu vermitteln, wenn man auf die philosophische Ebene angewiesen ist. Das mag gehen (bei dir zum Beispiel), aber bei vielen geht das nicht.


    Zitat


    Imho ist Religion für viele Menschen eine Krücke zum leben. Ob die menschliche Gesellschaft ganz ohne diese Krücke auskommt, ist eine andere Frage.


    Ich denke, dass es in einer idealen Gesellschaft gehen könnte. Die gibt es IMHO aber nicht.


    Zitat


    "Es gibt einen, der sich um mich sorgt."
    "Nach dem Tod komme ich wenigstens ins Paradies."
    "Der Sohn Gottes ist für meine Sünden gestorben."


    Sind das nicht Gedanken bei denen man Trost finden kann, und mit denen man es besser ertragen kann, wenn es einem hier dreckig geht? Denn so bleibt die Hoffnung, dass sich nach dem Tod etwas zum besseren wendet. Ohne diese Motivation ist es psychologisch doch nahezu klar, dass eine "alles Egal, scheiß auf die Gesellschaft"-Haltung aufgebaut wird.


    Zitat


    Merkt ihr nicht, dass ihr dort eure eigenen Wünsche auf eine höhere Macht projeziert? Die Fundamentalisten (habe mich mit so einem, der noch an Himmel und Hölle glaubt 8o , ausgiebiger unterhalten) erschaffen sich künstlich die ultimative Gerechtigkeit. Die Bösen werden am Ende doch bestraft, die Guten kommen ins Paradies, das perfekte Happy End. Für mich ein Armutszeugnis, sry, bin atheistisch erzogen (Oma erzkatholisch, Vater dann ausgetreten und Buddhist geworden, Mutter nur noch für Spenden etc. drin, Kinder gar nicht erst getauft).


    Ja, man erschafft sich so die Hoffnung, dass jemand, der Unrecht tut, auf jeden Fall bestraft wird, und jemand der gutes tut irgendwann dafür belohnt wird. Mag sein, dass das für dich ein Zeichen für Armut (ich nehme mal an du meinst geistige Armut) ist. Aber warum? Weil man nicht hergeht und seine Moralvorstellungen direkt durchsetzt? Weil ich nicht jeden direkt erschieße, von dem ich denke, der hat mir oder jemand anderem Unrecht getan? Das Bedürfnis nach Vergeltung und Sühne besteht, wenn man nicht daran glaubt, dass der Täter durch ein weltliches Gericht verurteilt wird (z.B wenn jemand ein hochkarätes Arschloch ist - was ja nicht gesetzlich verboten ist), so ist die Hoffnung, das am Ende jemand über die Moral richtet doch gar nicht so verkehrt?

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  • zum CNN Bericht: Was macht die USA bloß? was soll man von diesem land halten nachdem man sich nachrichten solch niedrigen niveaus angesehn hat?
    ich denke schon seit geraumer zeit, dass das wort "freedom" in den USA schon seit langem nicht mehr hoch gehalten wird.
    mittlerweile frage ich mich jedoch ob dies jemals der fall war...


    ich übertreibe jetzt vielleicht, und doch kam bei mir das Gesehene so rüber:
    2 intollerante und engstirnige frauen lästern über eine 3.partei ab, ohne dass diese sich wehren kann. und das auch noch Bundesweit!


    eines vorweg: ich studiere realschullehramt mit den fächern Ev. Theologie und Geschichte.


    grundsätzlich ist religion so wie der marxismus: in der theorie wunderbar, aber eine erfolgreiche umsetzung unmöglich.
    weil der mensch nunmal der dreh und angelpunkt ist.
    und egal was mir jemand weißmachen will, der mensch ist von natur aus misstrauisch und gierig (ohh, es gibt da noch mehr, jedoch genügen diese zwei vollkommen). und leider sind diese 2 faktoren für ein friedliches miteinander absolut tödlich.


    ehrlich gesagt kam nach dem obigen absatz eine riesiger ausführlicher text mit meiner meinung zu religion. den hab ich wieder gelöscht. ich bin es leid darüber zu diskutieren. das hab ich schon mit zuvielen menschen getan.
    ich studiere theologie auch nur weil ich religiösität besser verstehn will und geschichte um zu sehn welche folgen fehlgeleiteter glaube haben kann.


    ich war früher anderer meinung, aber heute denke ich, dass die welt eine bessere wäre hätte es religion nie gegeben. zumindest keine religiösen institutionen.
    nun, ich bin atheist und zu einem gewissen teil auch misanthrop...
    was für ein toller Religionslehrer,oder? xD

  • Tatsache. Ich hab nicht mal den Thread gefunden, wo über Religion diskutiert wurde. *verwirrt ist* Bilde ich mir jetzt schon Diskussionen ein, die ich gar nicht geführt habe? 8o HILFE!!!
    Ich bin mir aber doch eigentlich sicher, dass es den gab. Ob ich mit dir diskutiert habe, da bin ich mir weniger sicher, aber gegeben hat es den bestimmt.


    @Wolfs Reign: Hmmm, also ich denke schon, dass Religion besser funktioniert als Marxismus. Und ich bezweifle,d ass du in einer Welt leben wollen würdest in der es niemals eine Religion gegeben hat.
    Ich meine quasi die gesamte Grundlage sämtlicher Kulturen beruht auf Religionen (und deren Institutionen).
    Die ersten gesetze waren religiös begründet und geprägt, wenn ich mich nicht irre (Wenn Vinike das verifizieren könnte?).
    Man stelle sich eine Welt vor ohne Schamanentum (denn der Schamane eines Stammes ist an sich auch eine Institution). Hätte sich die Menschheit tatsächlich überhaupt entwickelt?
    Sämtliche westliche Werte lassen sich auf das Christentum/Judentum oder aber auf die Polytheistischen Werte von Ägyptern/Babyloniern, etc. zurück führen.
    IMHO ist Religion ein Gesellschaftsbildner. Religion sollte dabei eigentlich einem steigen Wandel unterzogen sein, de facto entwickelt sich Religion aber in Sprüngen. Ich bin mal gespannt ob der aufkeimende Atheismus (der eigentlich auch eine Religion ist, und der ebenfalls seine Extremisten und Radikalen hat) tatsächlich die Religion der Zukunft ist. Ich persönlich würde es mir nicht wünschen, aber da die Kirchen einiges an Wandel ignoriert haben könnte das so sein.

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  • @ Rincewind: Kann es sein, dass wir uns da mal beim Dreenan unterhalten haben? Langsam kommt da so eine Erinnerung bei mir...(auch wenn die damals herrschenden Umstände eine Erinnerung nicht gerade einfach machen;) )


    WolfsReign:
    Einen interessanten Religionslehrer wirst du auf jeden Fall abgeben.


    Tyrion:
    Ich bin ganz ehrlich neidisch auf Menschen, die an etwas glauben. Ich würde mich freuen, wenn ich an Gott glauben könnte, ihm meine Probleme beichten könnte und dann glauben könnte, dass nun wieder alles gut wird.
    Aber leider klappt das nicht und wird vermutlich auch nie klappen.
    Freust du dich nicht für Menschen, die statt sich aus völliger Verzweiflung umzubringen, durch ihren Glauben Kraft zum weiterleben finden? (Ist natürlich jetzt ein Extrembeispiel)



    Ich habe eine ähnliche Ansicht wie der Rince.
    Meine Anfangsfrage, ob es der Welt besser gehen würde, wenn es keine Religionen geben würde, war auch nur eine rein hypothetische Frage, die eigentlich in sekundenschnelle auseinandergenommen werden könnte.
    Denn es liegt meiner Meinung nach in der Natur des Menschen für Dinge, die nicht erklärbar sind, Lösungen zu suchen und vor allem auch zu benötigen um vernünftig zu leben. Die einen glauben an die Wissenschaft, die anderen an Götter und wieder andere kombinieren einfach Beides miteinander und bekommen so ihre Erklärungen.


    Regeln/Werte für eine Gesellschaft können zwei verschiedene Ursprünge haben. Einmal in der Theologie und einmal in der Philosophie.


    Moral, die in der Theologie ihren Ursprung hat, ist für den Großteil der Menschheit deutlich leichter zu verstehen und anzuwenden.
    (Du sollt nicht töten, sonst kommst du in die Hölle)


    Moral, die philosophisch begründet werden soll, setzt eine hohe Intelligenz voraus, und vor allem einen Willen, sich damit zu beschäftigen.
    ("homo homini lupus"(Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf))

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    "Aber das ist eine Aprikose!"

  • Kann man Werte auf philosophisch ethischer Basis vermitteln?
    Imo kann man es bei Kindern relativ leicht auf "Was du nicht willst, was man dir tut, das tu auch keinem anderen an" Basis machen. (hatbe kein Pädagogik studiert und keine Kinder, also nicht den wirklichen Durchblick)
    Ist Religion gut, weil sie den Leuten hilft? Religion als Mittel zum Zweck zu betrachten ist vlt gar nicht so schlecht. Abe sein ganzes Leben auf einer Lüge aufzubauen bedeutet für mich Selbstverarsche.
    Ist die Krücke Religion für die Gesellschaft notwendig? Wahrscheinlich leider ja... :(. Blöde Neugier des Menschen

    Wie aSoIaF NICHT enden soll: "And all was well."
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  • Zitat


    Abe sein ganzes Leben auf einer Lüge aufzubauen bedeutet für mich Selbstverarsche.


    Die Menschen, für die die religion ein Halt ist, denken mit Sicherheit nicht, dass sie eine Lüge leben. Und was meinst du mit Lüge überhaupt? Dass die Welt nicht von Gott erschaffen worden ist, sondern durch den Urknall? Warum sollen die Menschen denn nicht unerklärliche Dinge mit ihrem glauben erklären?
    Für mich besteht zum Beispiel auch kein grundsäzliches Problem zwischen Religion und Forschung. Ducrh neue Erkenntnise wächst doch nur die Ehrfurcht vor dem "Wunder" der Natur.


    Meine Wenigkeit wurde schon im weitesten Sinne religiös ersogen. Nicht streng, aber als Kind sind meine Eltern mit mir regelmäßig in die Kirche gegangen. In eine katholische, da mein Vater und seine Familie Katholiken sind und Wert darauf legten, dass ich in dieser Konfession aufwachse. Hab auch den ganzen Spaß wie Kommunion und Firmung mitgemacht und war damals wirklich begeistert, vor allem von der Gemeinschaft. Heute gehe ich nicht mehr oft in die Kirche, nur an Ostern und Weihnachten gehört es einfach für mich dazu einen Gottesdienst zu besuchen. Ich denke einfach mittlerweile, dass man um zu glauben nicht unbedingt in die Kirche gehen muss.


    Was ich eben schade finde, dass es die Tendenz gibt, dass religiös sein einfach von der jüngeren Gesellschaft als "uncool" betrachtet wird. So denken manche jungen Leute vermutlich gar nicht erst darüber nach sich mit den verschiedenen Religionen auseinanderzusetzten.

    "Let me tell you something about wolves, child. When the snows fall and the white winds blow, the lone wolf dies, but the pack survives." -Eddard Stark

  • Winter sehe ich auch so.


    Tyrion: Ich finde auch, dass Wissenschaft und Glaube durchaus miteinander zu vereinbaren sind. Die Deppen, die Darwin ablehnen und weiterhin behaupten, die Erde sei erst 6000 Jahre alt kann ich nicht verstehen. Ich finde es aber beeindruckend, dass die bieblische Schöpfungsgeschichte tatsächlich eine geraffte Version der tatsächlichen Evolution ist. Und diese Geschichte existiert seit 3000 Jahren oder länger!!!
    Mein letzter Stand zur Urknalltheorie ist, dass sie auf bis 10^-38 s an den Urknall dran sind (rechnerisch) Danach geben die mathemtischen werte Bullshit. Auch die Stringtheorie ist etwas unsicher, was "den Anfang" angeht. Warum sollte am Anfang nicht Gott in Form einer unendlichen Energie existiert haben? Hast du eine bessere Erklärung?


    Asserbad: Das könnte sein. Und ja, meine Argumentation war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht mehr völlig eindeutig :P
    *singt* "Der Alkohol, der tut mir wohl, in diesen schweren Stunden. Doch ist mir dnach der Kopf so hohl, beim Wandern wird er gesunden." - Die Streuner

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  • OMG, fragt mich nicht nach dem Urknall oder der Entstehung der Singularität (besonders, wenn ich getrunken habe^^). Nur eins: dass man keine andere Erklärung hat, heißt nicht, dass es Gott gewesen sein muss. Auch wenn die Wissenschaft die Entstehung des Universums höchstwahrscheinlich nie erklären kann.
    Wenn man das ganze weiterspinnt, kann man schließlich auch fragen: können wir die Realität beweisen?


    @Rince: was heißt das, sie sind um 10^-38 sec am Urknall dran, ob der Urknall eine Nanosekunde früher oder später passiert ist, interessiert doch keinen?


    Winter: erwecke ich den Eindruck, "cool" sein zu wollen? 8o
    Ich war seit dem Sechs Wochen Amt meiner Oma nicht mehr in der Kirche und bin froh darüber. In der Bibel steht eine Menge vernünftiges, aber was die Kirche daraus gemacht hat, ist zu einem Großteil Bockmist.


    Über die Existenz einer übergeordneten Macht kann man sich streiten, der Glaube an einen oder mehrere Götter, mit "Vorschriften", wie man ihn zu verstehen hat, ist für mich aber trotzdem eine aus Verzweiflung entstandene "Notlösung", eine psychische Stütze für das Leben.

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  • @Rince: *singt*Da wolln wir mal nit zaghaft sein, bring noch ein volles Glas. Heda Wirt vom besten Wein, dort aus dem größten Faß. Hey, alle meine Lebenstag und immer Sonne her. Schenk voll ein und immer immer mehr!*:)


    Tyrion: Kirche verurteilen ist ziemlich leicht. Ich bin mit vielem, was die Kirche sagt und vertritt auch absolut nicht einverstanden(deshalb auch inzwischen ausgetreten) aber trotzdem tut die Kirche einiges für die Gesellschaft. Ohne kirchliche Seelsorge beispielsweise würde es vielen Menschen deutlich schlechter gehen. Gerade die sozialen Tätigkeiten der Kirche sollte man nicht zu gering schätzen, so sehr man auch sonst mit ihren Aussagen auf Kriegspfad steht.

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  • Du kannst ja mal eine Statistik erstellen, wieviele Menschen Religionen durch ihre Seelsorge gerettet haben minus die Opfer von Kriegen, die durch Religion "legitimiert" wurden^^.
    Auch wenn die Kreuzzüge vor allem der Machtvergrößerung einiger Fürsten diente, wurde die Religion ausgenutzt, um eine Begründung für das Abschlachten tausender Andersgläubiger (und auch einer Menge Christen) zu haben. Nur ein Beispiel, wie die Massen durch Religion manipuliert werden können. Darum ist jetzt nicht gleich die Religion schlecht, sondern das, was die Menschen oft daraus machen.
    Ich gebe ja zu, ich bin ein ziemlicher Religionshasser, vor allem bei dem Beispiel meiner Oma.
    Im 2. WK musste ihr der Blinddarm rausgenommen werden, kurz vor der OP gab es dann Bombenalarm. Die Ärzte und Schwestern sind alle schnell in den Bunker, sie wurde liegen gelassen, während in der Stadt die Bomben runtergingen. Was tat sie natürlich? Beten. Vorher war sie relativ "normal" katholisch, nach dem Krieg dann fast fanatisch. Jährlich ist sie in ein kleines Emsländer "Heiligtum" gepilgert, wo angeblich eine Frau eine Marienerscheinung hatte und hat ihren Söhnen immer erzählt, sie kämen in die Hölle, wenn sie sonntags nicht in die Kirche gingen. Als dann zwei Söhne ausgetreten und mein Vater sogar zum Buddhismus übergetreten ist, packte sie das Entsetzen. Als die beiden ihre Kinder dann auch nicht getauft haben, waren wir alle sofort verdammt. Sie hat zum Glück nicht eindringlich versucht, uns zu bekehren, aber ihren Unmut hat man doch gespürt.
    Es war, als seien an ihr 300 Jahre Aufklärung spurlos vorbei gegangen.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Religion kann gute und schlechte Auswüchse haben, und für mich überwiegen die negativen.

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  • Dass über die Jahrhunderte gesehen die im Namen def Religionen verübten Greueltaten entsetzlich hoch sind, weiß ich und werde ich auch nie vergessen, weil sich Geschichte ja doch wiederholt. Aber trotzdem denke ich, dass die Seelsorge und Fürsorge der Kirchen zumindest in der westlichen Welt sehr wichtig ist. Viele machen das ehrenamtlich und sie tragen dazu bei, die aufzufangen, die in unserer Leistungsgesellschaft durch die 'Maschen des sozialen Netzes' gefallen sind.



    Ich glaube, das entscheidende Problem der Religionen ist, dass sie immer wieder zum Machtintrument gewisser Leute genutzt werden, die auf diesem Wege ihre Ziele durchsetzen wollen und sich zunutze machen, dass viele Menschen das Bedürfnis nach geistiger Führung haben - das gilt zumindest für heute. Und dabei ist es egal, ob es sich dabei um Christen, Juden, Muslime oder sonstwelche Glaubensgruppen handelt.


    Manchmal denke ich, es hätten mehr Leute Lessings' "Nathan" lesen sollen ;)

  • Ziyal: Ja, Lessings Nathan ist ein absolut grandioses Buch.


    Asserbad: Jup.


    @Tyrionh: 10^-38 s ran, heißt in dem Fall, dass eine physikalisch-mathematische Beschreibeung der Energie- und Materiezustände vorliegt.
    Und die Tatsache, dass es keinen Gott geben muss, damit das Universum "geboren" wurde, lässt sich nicht dazu verwenden, dass es ihn nicht gibt. Als Wissenschaftler könnte man z.B ein Prinzip vertreten, dass Gott quasi die Ordnung innerhalb der Naturgesetze ist. Und die Frage, wie alles begonnen hat werden wir denke ich tatsächlich nie lernen. Dafür ist der "Zeit"-Begriff viel zu diffus. Aber das kann man in einem anderen Thread bereden.
    Was deine Oma angeht: Also ehrlich gesagt kann ich das sehr gut verstehen, wie sie reagiert hat. Wenn du allein irgendwo liegst, wehrlos bist und dem Tod ins Auge blickst, dann aber verschont wirst, dann ist einem vielleicht intellektuell klar, dass das "nur" Zufall war. Aber es erfüllt einen denke ich mit innerer Dankbarkeit dem Leben an sich gegenüber. Und warum die nicht als Gott betrachten? Und was ist schlimm daran, wenn sie regelmäßig Wallfahrten unternimmt? Das hält fit. Dass sie etwas säuerich darüber ist, dass ihr euch davon abgewand habt, was für sie eine zentrale Rolle im Leben spielt, und was sie glücklich macht, kann man wohl verstehen. Vor allem, wenn sie euch nicht dauernd versucht hat zu bekehren. So wie sich das anhört könnte es auch sein, dass deine Oma traurig war/ist, dass ihr dieses Gefühl niemals haben werdet.
    Und Last but not Least zu deiner Rechnung: Zähl mal die kirchlichen Altenheime, Kindergärten, Obdachlosenverplegungen, etc. Da kommt schnell was zusammen. Dann bedenke, das in früheren Kriegen Opferzahlen um mindestens 1 bis 2 10er-Potenzen niedriger waren, als im letzten Jahrhundert. Dagegen musst du dann noch rechnen, die Waisenhäuser, die früher alle kirchlich waren, die Krankenhäuser (so schlecht teilweise auch die Medizin war, im Vergleich zur arabischen), die Gemeinden in denen der christliche Gedanke des teilens umgesetzt wurde. Wo man auch den Dorftrottel nicht so einfach verhungern lässt. Die Rechnung wird denke ich deutlich knapper als du denkst.

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  • Zitat

    Winter: erwecke ich den Eindruck, "cool" sein zu wollen?


    Tyrion:
    Das war nicht auf dich bezogen, sondern eher allgemein gedacht. Ich kann mich noch an die Mittelstufe erinnern, da galt man ja schon als uncool wenn man Religion nicht abgewählt hat, geschweige denn sich zu ihr bekannt hätte. Und heute habe ich auch den Eindruck, dass Religion für die "Jugend" (eigentlich hasse ich ja diese Pauschalisierungen...) mehr was für Großeltern ist und einfach gegen Religion zu wettern als "cool" angesehen wird. Viele haben einfach keine Ahnung von der katholischen Kirche, aber wissen dass sie Verhütung verbietet und daher sind sie einfach dagegen. Natürlich gibt es sehr viele Dinge mit denen ich auch nicht einverstanden bin, aber viele Menschen beschäftigen sich gar nicht erst mit der Materie sondern sind nur schnell im Verurteilen. (Das war auch nicht auf dich bezogen, Tyrion, damit keine Missverständnisse aufkommen.)

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  • Winter: Gut gesprochen.
    KLeine Ahnung haben, aber an Weihnachten, Osterm, Allerheiligen, etc frei haben wollen. Find ich nicht richtig.


    Tyrion: Fällt mir übrigens so gerade ein. Das erste Gesetz für einen freuen Tag pro Woche sind die 10 Gebote. Sprich, dass man nicht jeden Tag arbeiten gehen muss (und die Wochenlänge) wurde von der Religion erschaffen. Grundsätzlich hat jeer Feiertag etwas mit irgendeiner Religion zu tuen. Wolltet ihr wirklich komplett auf Religion verzichten?

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  • Was mich an den Leuten heutzutage stört, ist, daß sich viele nur dann mit der christlichen Religion beschäftigen, wenn sie was wollen. Sprich, Konfirmation und Heirat. Ich kenne viele, die sich nur haben konfirmieren lassen, um die Kohle abzugreifen, das aber natürlich so nicht zugeben. Aber wenn man dann mal die Gläubigkeit hinterfragt, kommt nicht viel bei rum. Und viele Frauen bleiben meiner Erfahrung nach auch nur in der Kirche, um später in Weiß zu Heiraten und die Kinder taufen zu lassen. "Weil das ja so schön ist!" :( ;( X(
    Ich glaube :P zumindest, mich mit der Religion einigermaßen vernünftig auseinander gesetzt zu haben. Und bin für mich zu dem Schluß gekommen, daß mein Glaubensansatz eher den asiatischen Religionen mit einem großen Schuß Wissenschaftsgläubigkeit beinhaltet. ;)
    Soll heißen ich glaube an den Energieerhaltungssatz mit einer Art "Seelenwanderung". :] Wenn mir doch bloß noch jemand erklären könnte, wie und warum der Mensch denken kann und eine Selbsterkenntnis besitzt. ?( =)
    Mein Vater ist leider jemand, der unbedingt Beweise für Gott haben will bzw eben nicht, und deshalb jedes religion-/christlich-kritisches Buch liest. Nur um dann sagen zu können: " Sie mal, die haben bewiesen, Jesus gabs so gar nicht und die Bibel is eh erst Jahrhunderte nach den ganzen Ereignissen geschrieben worden und stimmt hinten und vorne nicht."
    Ich meine, wenn ich das Ergebnis meiner Nachforschungen an den Anfang stelle, teste ich natürlich die Fakten so ab, daß das gewünschte Ergebnis dabei rauskommt. Und schließlich bleibt Religion eine Glaubensfrage und keine Beweisfrage. =)
    Das man mMn Moral nicht mit der Aussage "Tu das nicht, sonst wirst du schlimm bestraft!" lehren sollte, sondern, wie oben erwähnt, mit "Tu niemand das an, was du dir nicht angetan wissen möchtest!", ist natürlich ein pädagogischer Ansatz. Und sowas zieht wahrscheinlich eher bei aufgeklärten und intelligenten Menschen.
    Was die Amis angeht, so sind die mMn zum größten Teil eh nicht wirklich zurechnungsfähig. Schließlich haben die den guten Double-U auf Grund seiner religösen Einstellung wiedergewählt. Das das ein Ex-Alki mit Messiaskomplex ist, der schon mehrere Multimillionen-Dollar-Firmen an die Wand gefahren hat, ein Kriegstreiber ist und sein Volk belogen hat, war da nicht so wichtig. Und so einem vertrauen sie die Regierung über ihr Land an. ?( X(
    Ich hab gerad gemerkt, daß ich jetzt beinahe ne Tirade über George W abgelassen hätte. Tschuldigung. :(
    Was die Fanatiker jedweder Religion angeht, so tun mir die genauso Leid wie alle Fanatiker. Alles lieber in Maßen geniessen. Zuviel von einer Sache tut dem Geist und Körper nie gut. =)

    Hoody Hoo!! I waste him with my crossbow!! - Knuckles the Sixth, King of the Wallclimbers

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