Du hast ja völlig recht, Amun_Re. Wissenschaftler sind auch nur Menschen und oft wird innerhalb wissenschaftlicher Gemeinden auch ein Konsens gesucht, der durchaus Druck auf den Einzelnen ausüben kann, mit seinen experimentellen Daten irgendeine grad vorherrschende Modelehrmeinung zu stützen. Dann mögen ihn die anderen gleich noch mehr und alle zusammen profitieren, indem sie sich gegenseitig Ruhm zuschanzen. Das Problem ist nur, irgendwann kommt so etwas immer raus. Irgendein Vorwitziger oder zu kurz Gekommener denkt sich nämlich, dass er mehr Ruhm damit erntet, wenn er die Wissensblase platzen lässt. Je mehr Wissenschaftler an derselben Theorie forschen, desto wahrscheinlicher wird so ein Quertreiber auch. Und die Zahl derer, die an der Evolutionstheorie forschen, ist gewaltig. Das ist nicht irgendeine obskure Nischentheorie in einem kaum beachteten Winkel ihres Fachs, die Evolutionstheorie ist im Gegenteil extrem gut abgeklopft auf Fehler und Irrtümer. Natürlich kann keiner ausschließen, dass sie doch irgendwann durch irgendein Experiment zumindest in Teilen widerlegt wird.
Doch das dürfte in etwa ähnlich aussichtsreich sein wie dass das mit der Relativitätstheorie passiert.
Bei so gut abgeklopften Theorien ist es (wenn überhaupt etwas an ihnen falsch ist) wohl eher so wie bei Newtons Gravitationstheorie, nämlich dass sie zu oberflächlich sein könnten und da irgendwas Tiefergehendes zu finden ist bzw dass sie für exotischere Bedingungen angepasst werden müssen.
Ich erkenne Wunschdenken, wenn ich es vorgesetzt bekomme. Argumente gegen die Mondlandung sind zB so etwas, oder für diese alberne Theorie, dass die Amis das World Trade Center selbst gesprengt hätten ... oder für von Dänikens Alienpyramiden.
Man spürt förmlich, wie verzweifelt der Verteidiger der Theorie versucht, irgendwelche Argumente zu finden und dabei keineswegs zimperlich vorgeht, nein vielmehr jedes noch so dubiose Argument sofort aufgreift. Da wird gar nicht erst versucht, Gegenargumente zu finden. Man würde ja dem "Feind" in die Hände spielen und das will man ja nicht.
Das ist auch der Hauptunterschied zwischen den Motiven seriöser Wissenschaftler (schwarze Schafe gibt's immer, je weniger Leute die Publikationen lesen, desto wahrscheinlicher werden sie) zu denen von Apologeten irgendwelcher Kopfgeburten von Theorien. Die meisten wissenschaftlichen Theorien gleichen eher der Detektivarbeit eines Sherlock Holmes, Indizien führen zu Ideen führen zu mehr Indizien etc..