ZitatNein. die Philosophie versucht, etwas zu beweisen, sie nimmt nicht einfach.
Der Versuch etwas zu beweisen ist kein Argument. Letztendlich arbeitet die Philosophie auch nicht mit wissenschaftlich empirischen Daten, Versuchen und Modellen und ist somit kaum einen Fingerbreit von der Religion entfernt, die deiner Ansicht nach ja nicht "annimmt" und "ausdenkt". Den großen Unterschied zwischen den Annahmen der Philosophen und den Überzeugungen der Gläubigen musst du mir bitte nochmal erklären. Und diese Annahmen einfach "Argumentationen" zu nennen, dem Kind also nur einen anderen Namen zu geben, reicht da nicht aus.
ZitatVielleicht waren Religionen ursprünglich tatsächlich ähnliche Versuche, wenn auch ungeschickt durchgeführt, die ersten Religionsführer Vorläuferder Philosophen. Was über sie selbst nichts schlechtes sagt.
Also leiden doch nicht alle Religionsstifter per se unter Paranoia und Wahnvorstellungen?
Zitat"Wie auch immer geartete Entität" ist noch akzeptabel, aber wenn man sich daraus eine komplette Religion zusammendichtet, geht das für mich zu weit.
Wenn die Prämisse lautet, dass es eine solche Entität gibt/geben kann, dann kann eine darauf aufbauende Religion ja nichts anderes sein als entsprechende Schlussfolgerungen. Die Ausgangsprämisse mag nach wie vor strittig oder zweifelhaft sein, aber zu sagen "Entität ist okay aber Religion geht gar nicht" ist wie "Wurst esse ich gerne aber ich bin gegen das Schlachten von Tieren". Diese Trennlienie ergibt nicht allzu viel Sinn.
ZitatWenn wir wenigstens diesen Teil erklären können, ist das schonmal mehr, als uns Religion liefern kann.
Die Religion kann uns auch Dinge liefern, allerdings betrachtet sie bestimmte Gegebenheiten unter anderen Fragestellungen mit anderem Blick. Sicherlich haben wir von der Religion keine wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung des Universums zu erwarten, denn Religion ist nun mal keine Wissenschaft, aber sie kann einen Grund für diese Entstehung liefern. Vorausgesetzt natürlich immer, man ist bereit diesen Grund anzunehmen. So erhalten wir mit dem Blick auf das Gleiche (die Entstehung des Universums) zwei verschiedene Antworten, weil aber auch zwei verschiedene Fragen gestellt wurden.
ZitatMit dem großen Ganzen müssen wir noch einmal schauen, ich bin von deinemPunkt noch nicht überzeugt, verstehe vor allem dein Beispiel noch nicht. Ich nehme allerdings stark an, dass die Antwort auf deine Beispielfrage nichts mit Evolutionstheorie zu tun haben soll.
Nein, nein. Mit Darwin hatte mein Beispiel nichts zu tun. Ich habe eher auf die Entstehung des Universums angespielt. Bis zum Moment des Urknalls zurück kann die Wissenschaft einigermaßen schlüssig erklären, wie das alles so von statten gegangen ist und was danach so alles passiert ist. Letztendlich ist das aber keine Antwort auf die Frage nach der Entstehug des Universums, weil die Frage nur eine Stufe nach hinten verlagert wird. Denn Fragen wie "Was hat den denn nun Urknall ausgelöst?" und "Was war eigentlich vor dem Urknall?" kann die Wissenschaft nicht beantworten.
ZitatNein. Sie mag Platz in den Gedanken des Wissenschaftlers haben, aber sieist nicht falsifizierbar und somit keine wissenschaftliche Aussage. Dasheißt, in seinen Publikationen wird der Mann es nicht erwähnen. Das istnur sein weiterführender Gedanke, der sich von der Wisssenschaft löst und in die Sphäre der Vermutungen vordringt.(Sehr poetisch, nicht wahr )
Ja, geradezu wundervoll ausgedrückt. Ich meinte aber auch nicht, dass er solche Aussagen in seinen wissenschaftlichen Arbeiten verwenden soll. Was ich mit diesem Herrn als Beispiel zeigen wollte, war, dass all seine wissenschaftlichen Erkenntnisse ihn nicht nur nicht von seinem Glauben an (einen wie auch immer gearteten) Gott abgebracht sondern ihn im Gegenteil eher darin bestärkt haben. Wissenschaft ist also nicht das Gegenteil von Religion, nach dem Motto "Je mehr Wissenschaft wir haben, umso weniger Religion brauchen wir". Das war alles.
Ich möchte an dieser Stelle übrigens mal kurz erwähnen, dass ich es - um eine wirkliche Diskussion zu diesem Thema überhaupt führen zu können - für durchaus sinnvoll halte, den Glauben an Gott (oder meinetwegen an eine göttliche Entität) von dem Begriff der Religion zu trennen. Ich persönlich glaube durchaus an Gott, bin aber kein besonderer Freund von allzu streng organisierten Religionen. Ich bin zwar katholisch (da so erzogen und aufgewachsen), benutze aber dennoch Verhütungsmittel wie Kondome. Nur mal so als Beispiel.
EDIT:
Zitatwas mich auch schon seit Ewigkeiten beschäftigt:
Wo ist bei Gläubigen eigentlich das gesunde Misstrauen gegenüber den Worten von Fremden? Ihre Überlieferungen hat ja schließlich nicht der nette Pastor/Pfarrer aus der Gemeinde geschrieben, der einen nie belügenwürde, sondern das stammt von irgendwelchen Leuten, die seit Jahrtausenden tot sind.
Wo ist bei dir denn das gesunde Misstrauen gegenüber den Worte dir fremder Wissenschaftler? Oder hast du jedes einzelne Experiment der vergangenen 400 oder 500 Jahre auch mal selbst und höchstpersönlich durchgeführt um sicher zu sein, dass die Jungs und Mädels in den weißen Kitteln dir keinen Unsinn erzählen und sich heimlich ins Fäustchen lachen, weil du ihnen das alles einfach so abkaufst?