Wenn du einen sicheren Job willst und weil du schon woanders geschrieben hast, du währest sehr gut darin, dann studiere Latein auf Lehramt. Da du allerdings anderswo ebenfalls geschrieben hast, du wärest nicht so der menschenumgänglichste Typ, ist das vielleicht auch nicht wirklich was für dich.
Und: man muss nicht immer unbedingt studieren, um im Beruf erfolgreich und glücklich zu werden. Kannst dich ja in anderen Berufsfeldern noch mal umsehen. Vielleicht wäre ja ein interessantes FH-Studium etwas für dich oder eine Ausbildung, weils direkt praktischer ist, als der ganze universitäre Theoriekram.
Die eigentliche Frage lautet aber allerdings: Worauf hast DU am allermeisten Lust? Was interessiert dich wirklich?
Was studiert ihr?
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Ich verstehe überdeutlich, dass man Lust haben kann so was Philosophie wie oder Rhetorik zu studieren aber was ist der Berufswunsch dahinter:
Sprachversierter Taxifahrer?
Würde akut empfehlen danach durchzusieben wie hoch die Chance ist nach dem gewählten Studium beruflich Fuß zu fassen und einen Kompromiss zwischen "mag ich" und "kann davon leben" anstreben.
Ist ja ganz nett, sich bei der Studienwahl ausschließlich nach persönlichen Vorlieben zu richten - wenn man kein Problem damit hat mit seinem Wissen bis zum Lebensende die Kollegen im Schichtwechsel beim McDoof zu unterhalten. -
Ich empfehle ein Studium der Biologie oder Medizin, dann kann seregthaur höchstpersönlich an der AIDS-Forschung mitarbeiten

Aber jetzt mal im Ernst:
Ich selbst habe unter anderem ein altertumswissenschaftliches Fach studiert, das heutzutage oft in Kombination mit anderen Fächern wie Latinistik oder Gräzistik als Bachelorstudiengang zu einem Fach 'Altertumswissenschaften' zusammengefasst wird. (Ich hab noch auf Magister studiert)
Wie Maegwin sagt, solltest du dir im Vorfeld überlegen, was du mit deinem Studium später mal anfangen möchtest. Ich wollte zum Beispiel eher in die praktisch angewandte Archäologie und hab daher mit vielen Ausgrabungen meinen Lebenslauf gepimpt um mir die Jobsuche zu erleichtern. Manche ehemalige Komillitonen wollten unbedingt promovieren und finanzieren sich ihre Doktorarbeit teilweise mit Hartz IV, da Stipendien oder bezahlte Stellen an der Uni für Doktoranten in den Geisteswissenschaften rar gesät sind. Ob das erstrebenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein paar arbeiten jetzt sogar als Quereinsteiger in völlig Fachfremden Branchen.Es kam in deinen Beiträgen hier im Forum ja immer mal durch, dass du eine Vorliebe für Latein hast, von daher würde ich mich kaits Vorschlag anschließen. Informier dich doch einfach mal über das Lehramt-Studium Latein. Da kannst du ja dann auch beispielsweise Geschichte als zweites Fach dazuwählen.
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Erst mal danke für die Antworten!
dann studiere Latein auf Lehramt.
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dass du eine Vorliebe für Latein hast, von daher würde ich mich kaits Vorschlag anschließen. Informier dich doch einfach mal über das Lehramt-Studium Latein
Vor zwei Jährchen ca. habe ich überlegt, Latein und Sport auf Lehramt zu studieren und mir wurde gesagt (von Lehrern), dass das eine sehr gute Kombination ist, da Lateinlehrer gesucht werden (und man quasi angenommen werden muss) und man mit Sport noch in gewisser Weise nicht als einseitiger Freak dasteht, der sich nur mit lateinischen Texten beschäftigt. Das Schulsystem (in NRW zumindest) gefällt mir aber nicht und eig. habe ich mich schon dagegen entschieden.
du wärest nicht so der menschenumgänglichste Typ, ist das vielleicht auch nicht wirklich was für dich.
Beim Test kam auch heraus, dass ich eher ungeeignet für Lehramt bin. Inwiefern ich aber nicht so menschenumgänglich bin, kann ich letzten Endes nicht beurteilen. Im Vergleich zu manch einem Lehrer sehe ich mich aber doch als eher human.
ZitatWorauf hast DU am allermeisten Lust? Was interessiert dich wirklich?
Das ist die Frage. Müsste ich nochmal länger überdenken.
wie hoch die Chance ist nach dem gewählten Studium beruflich Fuß zu fassen und einen Kompromiss zwischen "mag ich" und "kann davon leben" anstreben
Und das ist dann wohl die andere Frage. Ihr seid ja im Berufsleben. Gibt es nicht zig Möglichkeiten an unterschiedlichsten Berufen, auch in exotischeren bzw. 'Rand'-Bereichen?
dann kann seregthaur höchstpersönlich an der AIDS-Forschung mitarbeiten

Wenn die dann noch dran sind, hol' ich mir da den Nobelpreis.

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Vor zwei Jährchen ca. habe ich überlegt, Latein und Sport auf Lehramt zu studieren und mir wurde gesagt (von Lehrern), dass das eine sehr gute Kombination ist, da Lateinlehrer gesucht werden (und man quasi angenommen werden muss) und man mit Sport noch in gewisser Weise nicht als einseitiger Freak dasteht, der sich nur mit lateinischen Texten beschäftigt.
Die Frage ist nur, ob Lateinlehrer immer noch gesucht werden, wenn du fertig bist. Denn wenn sich alle das gleiche denken, sprudelt eine Flut von Lateinlehrern auf den Markt ... -
Naja die Sache bei Latein ist, dass einfach sehr sehr wenige durchkommen. Bin ich froh, dass ich ein Studiengang ohne Latinumspflicht studiere.
Im Endeffekt musst du dir selber darüber klar werden, was du studieren willst. Und wieso nicht das, was dir am besten gefällt? Die Arbeitslosenquote unter Studenten ist irgendwo bei 3% bei den bösen brotlosen Geisteswissenschaftlern sind es 4%. Also stehste so oder so gut da.
Wenn man etwas macht, was einem Spaß macht, kommt der Job von alleine.
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@ Ser Garlan
Das ist unwahrscheinlich, wir reden hier von - Obacht et periculum ! ->Latein<-! Wer hat in unserer Generation noch einen Bezug dazu (außer Dir und mir
)?@ Bedwyr
Latein würde ich mir zutrauen und da habe ich weniger Bedenken, auch wenn ich da womöglich arg lernen müsste. Jedoch hätte ich dafür quasi eine gewaltige Motivationsquelle, da mich Latein einfach stark interessiert und auch fasziniert. Den Satz, diese Sprache sei tot, kann ich z.B. in keiner Weise nachvollziehen.ZitatWenn man etwas macht, was einem Spaß macht, kommt der Job von alleine.
Das klingt gut, und 4 % bei den brotlosen Geisteswissenschaften deutet ja daraufhin, dass man auch hier was finden kann, oder? Dann also lateinische Philogie mit Mediävistik, um Historiker zu werden.
Okay, wie man Historiker wird, habe ich jetzt keinerlei Ahnung von.
Was studierst Du (wenn man fragen darf)? -
Ich studier Medienwissenschaft und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft (Sozialwissenschaft).
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Zitat
Das klingt gut, und 4 % bei den brotlosen Geisteswissenschaften deutet ja daraufhin, dass man auch hier was finden kann, oder?
Nö - es deutet darauf hin, dass man irgendwas finden kann - es sei denn, Bedwyr hat Zahlen die belegen, dass sie auch wirklich in ihrem Fach arbeiten - sonst schließt das die Taxi-Fahrer mit ein.
Wenn jemand mit einem abgeschlossenen Studium noch nicht mal als Regaleinräumer einen Job findet wäre das auch bissel bitter.
Da wären die Zahlen auch deutlich interessanter.
Ich kenne ein paar Leute die Sprachen nicht auf Lehramt und ähnliche Lustigkeiten studiert haben. Die arbeiten schon alle - nur mit ihrer Ausbildung hat es meistens nicht viel zu tun und sie sind völlig überqualifiziert oder laufen immer den Leuten hinterher, díe keine Quereinsteiger auf dem jeweiligen Gebiet sind.
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Sprachen sind da wirklich ein Problem. Gerade bei denen die ein 2-Fach Bachelor / Master machen und in beiden Fächern eine Sprache studieren müssen sich recht zeitnah überlegen, was sie denn machen wollen, wenn sie nicht Lehrer werden.
Um eine weitere Ausbildung kommen die wenigsten herum. Ich kenne zwar keine Taxifahrer, die Sprachen studiert haben, aber diejenigen, die sich gegen das Lehramt (Master od Education) entschieden haben, hatten es meist nicht einfach. Viele die ich kenne haben nach dem Studium noch ein Volontariat nachgeschoben um als Journalist im Ausland zu arbeiten. Andere sind jetzt in der freien Wirtschaft und pflegen da die Auslandskontakte etc. Diese sind sozusagen jetzt die Quereinsteiger, die BWL und VWL Studenten ihre Jobs streitig machen.
Aber zwei Sprachen zu studieren, ohne Lehrer zu werden, finde ich noch problematischer als ein Philosophie Studium.
Denn vom Beruf Philosoph werden kann man ja auch nicht.Ich find es jedenfalls gut, dass es sowas wie ein 2-Fach Studium gibt. Es hält einen zwar davon ab sich in seinem Fach (in der Reglstudienzeit) sehr in die Tiefe zu wagen, aber mit dem zweiten Fach kann man ja einen Pakt mit dem Teufel eingehen und sich ein zweites Standbein schaffen. Ein Fach das man liebt und eines, dass notwendig ist.

Nur mit Medienwissenschaft wäre ich sicherlich glücklicher, aber der Sozialwissenschaftliche Teil hält einem einfach noch ein paar zusätzliche Optionen offen. Das wird außerdem bei einfachen Studiengängen dadurch aufgefangen, dass ein zusätzlichen Teil BWL, Informatik oder ähnliches gibt.
Ich denke, wenn man ein Leben ohne Quereinstiege leben will, dann sollte man was naturwissenschaftliches Studieren. Da gibt es allzu wenige, die sich da einmischen können. Obwohl es gibt ja auch Sozialwissenschaftler die da Quereinsteigen. Gott helfe den Naturwissenschaftlern.

Ach und wenn du keine Ahnung hast, was du studieren willst, dann mach doch erstmal eine Ausbildung. Studieren kann man danach immer noch gut. Auch wenn man sich über die naiven Kinder, die direkt von der Schule kommen aufregt.
Und dieses Jahr wird alles noch schlimmer, dank dem doppelten Abiturjahrgang. *grusel* -
Ach und wenn du keine Ahnung hast, was du studieren willst, dann mach doch erstmal eine Ausbildung.
Nun ja, keine Ahnung haben ist bei mir auch nicht richtig, stehe wohl eher vor der Qual der Wahl. Die oben unterstrichenen Richtungen interessieren mich ja alle, fragt sich nur, was ich womit verbinden soll, und ob ich dann damit - Maegwin hat ja hinreichend davor gewarnt - einen Beruf finde. Habe noch mit Leuten aus meinem direkten Umfeld gesprochen und es gibt angeblich reichlich berufliche Nischen, Historiker z.B. zu werden bzw. dort in einem speziellen Bereich zu landen, soll gar nicht soo unwahrscheinlich sein.
Weißt Du denn schon, Bedwyr, was Du dann beruflich mit dem Studium machen möchtest?ZitatIch denke, wenn man ein Leben ohne Quereinstiege leben will, dann sollte man was naturwissenschaftliches Studieren. Da gibt es allzu wenige, die sich da einmischen können.
Eine Bio- und Physiklehrerin von meiner Schule hat'nen Doktortitel (in irgendeinem Bereich der Biologie) und musste auf Lehramt umlernen, da sie keine entsprechende Stelle gefunden hat. Demnach sind ja auch Naturwissenschaftler gefährdet.

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Och bei Anfang des Studiums hatte ich konkrete Pläne. Gerade Entwicklungsministerium hat Medien- und Sozialwissenschaftler gesucht. Mittlerweile finde ich auch eine Unikarriere ganz interessant. Ach es gibt soviel was ich tun kann.

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Gestern kam der Zulassungsbescheid fürs Studium an der Uni Münster in den Fächern Geschichte und Religionswissenschaften (nicht auf Lehramt!) an. Mögen die brotlosen Künste beginnen.

Denn ich habe tatsächlich noch keine Ahnung, was ich später beruflich damit machen soll, aber Hauptsache studieren (
). Frage mich jetzt, ob ich der Idiotie anheimgefallen bin, oder ob das schon irgendwie wird... -
Denn ich habe tatsächlich noch keine Ahnung, was ich später beruflich damit machen soll, aber Hauptsache studieren (
). Frage mich jetzt, ob ich der Idiotie anheimgefallen bin, oder ob das schon irgendwie wird...Du kannst ja dann auf wissenschaftlichen Sendern wie N24 oder sogar in Amerika History coole Sprüche als Doktor für Geschichte abgeben



Also bei mir kam vor ein paar Tagen der Zulassungsbescheid zum Studium für Wirtschaftsinformatik auf Diplom an, aber an der Hochschule hier bei mir in Dresden.
Bei der Uni wäre ich auch locker rein gekommen, aber Hochschule gefällt mir besser, mehr Praxis und mehr Kontakt zu seinen Professoren etc.
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wie N24 oder sogar in Amerika History coole Sprüche als Doktor für Geschichte abgeben

Danke, Du hast meine berufliche Zukunft gesichert. Denn wie man sich denken kann, gibt es kein Medium, das ich mehr schätze bzw. verehre als das Fernsehen.
(Hmm, wo gehe ich jetzt kotzen...)Zitatmehr Praxis und mehr Kontakt zu seinen Professoren etc.

Den letzten rolleyes-Smiley verstehe ich nicht.

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Vielleicht liebt das Fernsehen dafür dich
Keine Ahnung was man als Geschichts- und Religionswissenschaftler alles machen kann
Den letzten rolleyes-Smiley verstehe ich nicht.

Brauchst du auch nicht, den hab ich einfach so gesetzt, weil ich dachte ein einzelner wird schon keine Wirkung haben

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Mach dir nicht zu sehr nen Kopp, seregthaur. Halte es für sinnvoll, zunächst das zu machen, was einen am meisten interessiert und Spaß macht, anstatt einfach von Anfang nur darauf zu achten, dass man irgendwie mal viel Geld verdient oder so. Und letztlich kannst du später mehr mit einem Geschichtsstudium anfangen, als du denkst. Wie häufig bei Geisteswissenschaften ist es vielleicht nichtmal unbedingt dann im historischen Bereich. Ich weiß z.B. selbst von studierten Geschichtlern, die letztlich in der Unternehmensberatung oder bei Versicherungen gelandet sind - denn es geht bei vielen Jobs dann nicht um geschichtliches Wissen, sondern um die Kompetenzen, die du in dem geisteswissenschaftlichen Studium erworben hast (Das Geschichtsstudium ist wie du merken wirst ja ohnehin kein Ansammeln von historischem Wissen, das ist eher Eigenarbeit)
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Sereg, stell dich schonmal drauf ein, dass du folgende Frage "Und was kannst du danach damit machen?" öfters zuhören bekommen wirst, als die nach deinem Gemütszustand.
Studiere selbst Geschichte und reagier da mittlerweile wirklich EXTREMST gereizt darauf, insbesondere wenn Naturwissenschaftler sich und ihr Fachgebiet für achso bedeutungs- und anspruchsvoll halten, dass sie es partout nicht einsehen können, dass es tatsächlich Menschen gibt, die so etwas wie Geisteswissenschaften "studieren". Ich zitiere mal einen Bekannten, der das vollkommen ernst gemeint hat: "Also bitte, ich darf doch jetzt mal von dir erwarten, dass du dich dafür rechtfertigst, weshalb du sowas wie Geschichte studierst."Hmm, wobei, Sereg, wenn ich genau darüber nachdenke, ist das für dich als Diskussions"liebhaber" (krieg ich 'nen Keks für meine höfliche Formulierung?
) genau das Richtige.
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Ja, kann Sawyers Eindrücke nur bestätigen. Die meisten finden es interessant, dass man Geschichte studiert. Was die Inhalte und letztendlich die Fähigkeiten sind, die das Studium vermitteln (selbstständige Recherche, Fragestellungen entwicklen, Informationen sinnvoll zusammenzustellen und Ergebnisse fundiert und elaboriert beschreiben, das detaillierte Wissen um historische Phänomene und Epochen/ Hilfsmittel und Fachdatenbanken sowie Forschungsgeschichte) sind den allermeisten eigentlich nicht bekannt. Für die meisten in meinem Freundeskreis und in der Familie ist das Studium etwas gewesen, was bestimmt 'Spaß gemacht hat' und damit soetwas wie Hobby in ihren Augen ist. Und warum man überhaupt Geschichte studiert, wo doch jeder sich z.B. übers Mittelalter (meine letzte Spezialisierung) in den tollen Büchern von Iny Lorenz informieren kann.
Was kann ich aus meiner studierten und anpromovierten Sicht sagen kann: Geschichte ist ein grandios-tolles Fach! Es macht wirklich -genau wie von vielen angenommen ;)- unheimlich viel Spaß. Darin liegt auch in gewisser Weise die Gefahr sich zu verzetteln. Ein festes Berufsbild haben mit dem Studium tatsächlich erst mal nur Lehrer. Ich kann also nur jedem, der mit Geschichte anfängt, dringend dazu raten, sich Ziele zu setzen und während des Studiums ein Auge darauf zu haben, wohin man letztendlich mit dem Studium will.Damit ihr einen Eindruck bekommt, wo meine Freunde und Bekannte mit Geschichtsstudium gelandet sind:
Sieben haben studiert um Lehrer zu werden. Hat für alle sieben gut geklappt. Fünf haben an der Uni erfolgreich Karriere gemacht und sind an Lehrstühlen beschäftigt. Sieben weitere (mich eingeschlossen) waren auch mal unikarrieristisch unterwegs, haben allerdings abgebrochen/ bzw. sind ausgestiegen. Einer davon ist arbeitslos geworden, eine hat in einem Editionsprojekt eines kirchlichen Ordens eine Stelle bekommen, einer ist in die Universitätsverwaltung gegangen, zwei haben unterbezahlt im Tourismus gejobt/gearbeitet, zwei sind nachträglich ins Lehramt gegangen.
Drei sind im Lektorat gelandet, teils bei renomierten Verlagen (Reclam, Fischer). Zwei sind direkt ins Archiv. Der eine in ein staatliches, die andere in die Wirtschaft. Mittlerweile ist sie Leiterin eines bedeutenden staatlichen Archivs in der Schweiz (man kann also durchaus Karriere machen ;)). Vier sind ebenfalls in die Wirtschaft gegangen. Drei arbeiten in der Unternehmensberatung, einer entwickelt als Redakteur Spiele bei einem bekannten Unternehmen. Vier waren und sind nach dem Studium in die Arbeitslosigkeit abgerutscht bzw. in der Klapse gelandet.Warum zähle ich die letzten Fälle auf? Ein Geschichtsstudium verlangt eine hohe Selbstorganisation bzw. Ziele, eben weil der Abschluss einen für kein konkretes Berufsbild qualifiziert und das Studium sehr breitgefächert und vielfältig ist. Ich habe einige Leute an dem Druck, den das mit sich bringen kann, kaputt gehen sehen.
Daher ist es in meinen Augen eben wichtig, dass man sich von vornherein anschaut, wo die Vorlieben innerhalb des Studiengangs liegen. Z.B. macht die Arbeit mit Archivalien Spaß (wenn man z.B. über einen Paläografiekurs dazu kommt)? Will ich vielleicht später ins Archiv? Wenn ja, mach ein Praktikum in der Richtung, überlege dir, ob du nicht lieber an die Archivschule nach Marburg gehen willst bzw. studiere in die Richtung, die dich dafür qualifiziert (über mehr Praktika oder als HiWi in entsprechenden Projekten).
Auch ein Fall aus meinem Unialltag: Ein Bekannter hat beim Uni-TV angefangen, ist dann in einem Praktikum in die Redaktion zu Guido Knopp und mittlerweile beim Fernsehen (ah, den habe ich oben vergessen. Einfach mit auf die Liste setzen ;)). Er hat dann gezielt bei Kunst- und Medienwissenschaften die entsprechenden Scheine gemacht und sich in Geschichte (bei uns in KN ist das Fach nicht auf eine historische Epoche (NUR Antike z.B.) begrenzt) auf die ihn interessierende Zeit (Neuere Neuzeit) spezialisiert.Geschichte (oder Philosophie) mit dem Ziel zu studieren, dass man in die Wirtschaft will ist übrigens der allergrößte Schwachsinn. Wenn man zu Beginn eines Studiums steht und darauf kommt, sollte man gaaaanz schnell in die einschlägigen Studiengänge, die es mit all den B.A. und M.A. Studiengängen gibt, wechseln. Und wenn man schon unbedingt Geschichte dabei haben will, dann als Nebenfach und im Hauptfach Verwaltung oder Kommunikations (-Management, -Wissenschaften, -Design etc. pp.).
Soziologie macht noch Sinn, weil man dort fundiert die Grundlagen für die empirische Sozialforschung lernt. Was Grundlage für Studien und Erhebungen ist und in der Wirtschaft auch immer wieder gesucht wird. Aber das hat ja nicht mehr viel mit Geschichte zu tun.
Was mich persönlich im Nachhinein sehr geärgert hat war mein Entschluss, nicht auf Lehramt zu studieren. Mit den B.A.-Studiengängen wird das Lehramtstudium aktuell in vielen Bundesländern umstruckturiert. Als ich studiert habe, herrschte zwischen dem Staatsexamen und Magister-Studiengang inhaltlich kein Unterschied. Wirklich gar keiner, bis auf die zwei Scheine, die die in Pädagogik mehr machen mussten (wir haben Fremdscheine gemacht). Da ich halb Lehrerkind und auch sonst viel mit Lehrern im Freundes- und Verwandtenkreis in Kontakt bin, habe ich bei dem Gedanken, Lehramt zu machen, echt allergisch reagiert. Also war der Studiengang Magister meine Wahl, weil ich echt nix mit Lehramt zu tun haben wollte. Das war eine ganz dämliche und ziemlich emotionale Entscheidung, weil ich das gleiche Studium gemacht habe wie die Staatsexamler aber jetzt eine Berufsoption weniger habe. Allerdings hat sich an meinem Lehrersein-nichtwollen auch nichts geändert...
Wie schon erwähnt, durch die B.A.-Studiengänge hat sich da einiges geändert, aber soweit ich es z.B. für NRW weiß, soll die Ausbildung zum Lehrer erst im M.A. passieren. Wenn der B.A.-Studiengang daher zwar 'Lehramt' heißt, aber die gleichen Inhalte hat, wie der normale Geschichts-B.A. würde ich mir die Chance, noch aufzusatteln, nicht durch ein bloßes Etikett verbauen.Was man mit Religionswissenschaften außerhalb des Lehramts anfängt, weiß ich nicht. Meine Schwester studiert es, aber eben auf Lehramt. Vielleicht kommt man damit in irgend welche wissenschaftlichen Projekte, allerdings muss man sich da fachlich sehr stark spezialisieren. Nebenbei hat man bestimmt auch die Möglichkeit, bei irgend einer Diözese einzusteigen aber dann würde ich vielleicht noch Verwaltung dazu nehmen bzw. Sozialpädagogik studieren, wenn man in die Gemeindearbeit will.
Nun ja, das ist jedenfalls erst mal meine Sicht auf das Fach Geschichte.
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Studiere selbst Geschichte und reagier da mittlerweile wirklich EXTREMST gereizt darauf, insbesondere wenn Naturwissenschaftler sich und ihr Fachgebiet für achso bedeutungs- und anspruchsvoll halten, dass sie es partout nicht einsehen können, dass es tatsächlich Menschen gibt, die so etwas wie Geisteswissenschaften "studieren".
Sticheleien zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern gehören doch an der Uni quasi zum guten Ton :p. Würde das nicht so eng sehen. Genauso wie das lästern über BWL- und Jurastudenten. -
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